Dienstag, 1. Oktober 2013
Donnerstag, 3. Januar 2013
Bericht IV von Robin - Weihnachten, Silvester u Neujahr
Noel et Bonne Année au Togo – Meine Eindrücke
Weihnachtsstimmung? Es hat hier im Dezember nicht ein einziges Mal
geregnet. Es war heiß und die Luft trocken. Also um es kurz zu sagen:
das komplette Gegenteil von den klimatischen Bedingungen, die ich sonst
jedes Jahr Weihnachten gewöhnt war. Ich hatte das Gefühl, dass es immer
noch endloser und trockener Sommer ist. Weihnachten hier ist also allein
aufgrund der anderen klimatischen Bedingungen etwas komplett anderes.
Nachdem die Kinder am 21. Dezember Ferien bekommen haben, haben wir
angefangen das Kinderhaus zu schmücken. Wir haben ganz viele Girlanden
gemacht, kleine Tannenbäume ausgeschnitten und Sterne aus Holz gemacht.
Alles war bunt und wir haben alles selbst gemacht. Ich muss sagen, dass
es echt gut geworden ist. Die Kinder waren auch mit unserem Werk
zufrieden und mir wurde so langsam bewusst, dass es ja bald Weihnachten
ist.
Beim Dekorieren gab es auch einen lustigen Unfall. Wir haben
Sterne aus Holz ausgesägt und sie danach angemalt. Der kleine Mathieu
wollte die Dose mit der roten Farbe wieder ins Regal stellen. Die Dose
wollte jedoch nicht ins Regal und die Dose ist auf Mathieu gefallen. Er
war von oben bis unten rot. Auch in der Werkstatt war ein großer roter
Fleck. Nach dem ersten Schock und der dritten Dusche hat Mathieu wieder
gelacht und war von seinem roten Weihnachtsumhang befreit.
Am 24.
Dezember beginnt auch hier in Togo das Weihnachtsfest. Tagsüber haben
wir noch die letzten Vorbereitungen gemacht und die letzten Geschenke
gekauft. Abends bin ich dann mit Freunden ins Seemannsheim in einen
deutsch– französischen Gottesdienst gegangen. Danach gab es noch ein
Buffet. Wir hatten einen schönen Abend und togolesische
Weihnachtsstimmung lag in der Luft.
Als ich in der Nacht wieder
nach Hause gekommen bin, habe ich mich als Père Noel verkleidet und die
Geschenke neben die Kopfkissen der Kinder gelegt. Am 25. Dezember ist in
Togo der Hauptfeiertag. Am 26. Dezember ist auch kein freier Tag mehr.
Es gibt also nur einen Weihnachtstag. Alle machen sich ganz schick. Für
die Kinder wurde extra neue Kleidung vom Schneider gemacht. Sie sahen
alle sehr gut aus in den traditionellen Kleidern und Anzügen. Wir haben
einen Ausflug in ein salle des fêtes gemacht. Da haben wir dann gut
gegessen und danach Tänze und unser einstudiertes Theaterstück
aufgeführt. In dem Theaterstück haben die Kinder verschiedene Länder
repräsentiert und ich (als Weihnachtsmann verkleidet) habe dann jeden
“Weihnachtsbotschafter“ nach den Bräuchen in den Ländern gefragt. Die
Kinder haben dann immer in den Landessprachen geantwortet und haben die
Spezialitäten an alle verteilt. Der Weihnachtsmann hat den Togo -
Botschaftern zum Beispiel zwei lebende Hühner mitgebracht. Oder Wein
(Traubensaft) und Baguette für die Franzosen. Die weiteren Länder waren
noch China, Spanien, Italien, Ghana, Amerika und Deutschland. Es war
eine sehr lustige Aufführung und wir hatten eine schöne Atmosphäre.
Die Kinder haben sich vorher sehr auf Weihnachten gefreut und haben
nach der Feier gesagt, dass es ein sehr schönes Weihnachtsfest für sie
war. Das hat mich gefreut und ich muss sagen, dass mir das etwas andere
Weihnachten auch einmal gefallen hat!
Auch in der ganzen Stadt
merkte man ab dem 24. Dezember, dass es „weihnachtet“. In vielen
Supermärkten und Tankstellen wurde weihnachtlich dekoriert. Oftmals
kitschige bunte, blinkende Weihnachtsdekoration. In Lomé gab es auch
eine riesige beleuchtete Krippe auf einem Kreisel in der Innenstadt. Das
sah sehr gut aus und wurde für viele Togolesen zum Treffpunkt in der
Innenstadt. Auch der Verkehr hat sich verändert. Die Verkehrssituation
war katastrophal. Es gab viele Unfälle und viele Staus in der Stadt. Ich
brauchte für den Weg in die Innenstadt, für den ich normalerweise
höchstens 45 Minuten brauche jetzt auf einmal anderthalb Stunden. Die
Verkehrssituation blieb bis Silvester so schlecht. Zum Ende des Jahres
kam noch hinzu, dass viele Tankstellen kein Benzin mehr hatten. Viele
Tankstellen waren geschlossen und an den wenigen Tankstellen, an denen
es noch Benzin gab, waren kilometerweite Staus und Massenversammlungen.
Die Verkehrsbedingungen zum Jahresende waren wirklich sehr angespannt
und ungemütlich. Aber auch das gehört wohl zur Weihnachtszeit in Lomé.
Da die Kinder ja Ferien hatten, hatten wir immer viel Zeit im
Kinderhaus. Père Noel hat einen neuen Fußball und eine Tischtennisplatte
gebracht und damit wurde der Zeitvertreib wesentlich erleichtert. An
dieser Stelle nochmal vielen Dank an die vielen Spender, die unsere
neuen Fußballtore und die Tischtennisplatte finanziert haben. Ein großer
Dank geht auch an die Paten! Ohne eure große Unterstützung würden die
Kinder nicht so ein fröhliches Leben im Kinderhaus haben. Ich hoffe die
Weihnachtspost ist bei allen angekommen!
Und dann kam auch schon
Bonne Année. Am 31. Dezember war ich mit Gerd, meinem besten Freund
hier, auf dem Grand marché und habe Getränke und Feuerwerk für die Feier
am Abend eingekauft. Der Markt war extrem überfüllt und es war wirklich
schwer sich zu bewegen. Mein Nachhauseweg hat zwei Stunden gedauert und
ich habe zahlreiche Tankstellenstaus gesehen.
Die Mütter und ich
haben dann zusammen die Feier vorbereitet. Wir hatten Ballons und viele
Knicklichter für die Kinder. Knicklichter sind wirklich extrem beliebt
bei den Kindern. Zum Essen haben wir Fufu gemacht und die Jungs haben
zusammen mit dem Nachtwächter eine Ziege geschlachtet. Alle haben sich
auf die Feier gefreut. Um 20:00 Uhr sind wir in die Kirche gegangen. Da
der Gottesdienst jedoch nicht besonders gut war, haben wir uns ein
bisschen früher aus dem Staub gemacht und sind wieder ins Kinderhaus
gegangen. Die Jungs hatten dann viel Spaß beim Böllern. Schon seit
Wochen wurden überall in der Stadt Feuerwerkskörper gezündet. Einen
exzessiven und extrem unvorsichtigen Gebrauch von Böllern gibt es hier
in Lomé. Nun durften auch endlich die Kinder ein bisschen Knaller
werfen. Damit kam dann Stimmung auf und ab Mitternacht hatten wir dann
eine fröhliche und bunte Silvesterparty. Alle haben getanzt und hatten
Spaß bis spät in die Nacht.
Neujahr (Bonne Année) haben dann alle
lange geschlafen und es war morgens etwas frisch. Der Harmattan hat
begonnen. Der kalte, trockene Wüstenwind sorgt dafür, dass es morgens
und abends etwas kälter ist und dass es noch mehr Staub gibt. Die
Morgenfrische ist ganz angenehm und es ist lustig, dass der Harmattan
genau am 1.Januar in Lomé angekommen ist. Mittags haben wir dann gut
gegessen und getrunken. Es gab Salat, Reis und das Fleisch von der
Ziege. Zum Nachtisch gab es dann ganz viele Kekse für die Kinder. Der 1.
Januar war aber ein sehr ruhiger Tag, da wir uns alle von der Feier
ausgeruht haben.
Nach den ganzen Feiern zum Jahresende, muss ich
sagen, dass es wirklich eine einzigartige Erfahrung ist, diese Zeit in
Togo mitzubekommen und dass es wirklich Spaß gemacht hat, mit den
Kindern zusammen zu feiern. Es waren schöne Tage.
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