Sonntag, 23. Dezember 2012

Frohes Fest

Der KHF-Arbeitskreis Hude/Delmenhorst wünscht allen Paten, Förderern, Spendern, Freunden und Interessierten ein 
Frohes und Gesegnetes Weihnachtsfest.


Sonntag, 25. November 2012

Bericht in der NWZ am 20.11.2012




Hans-Ulrich Hoss (rechts) berichtete über die Situation im Kinderhaus „Frieda“.
Bild: Merle Strudthoff


  Aids-Waisenhilfe
Nur Radieschen haben in Togo keine Zukunft

Kinderhaus Frieda entwickelt sich positiv 
von Merle Strudthoff



Hude Die Kinder laufen jeden Tag zu Fuß zur Schule. Meist barfuß absolvieren sie einen Marsch von 20 Minuten. In der Regenzeit sind die Lehmstraßen so überflutet, dass das Wasser bis zu den Knien reicht. Zum Mittagessen laufen sie wieder zurück, am Nachmittag geht es wieder zur Schule, denn der Unterricht wird ganztägig gestaltet. Das Auto, ein Neun-Sitzer, wird ausschließlich für Ausflüge genutzt. Darin finden alle 24 Kinder, drei Mütter, ein Betreuer und der Fahrer Platz.
Für die Menschen aus den Industrieländern ist so eine Situation nicht vorstellbar.
Am Freitagabend berichtete das Ehepaar Hoss in der Pastorei von seinen Erlebnissen im westafrikanischen Lomé, wo die Geschwister Wolfram Hartrampf und Bernade Hartrampf-Yovogan 2003 den gedanklichen Grundstein für das „Kinderhaus Frieda“ in Togo legten und 2006 schließlich feierlich eröffneten. Seit vielen Jahren begleiten Treeske Baettig-Hoss und Hans-Ulrich Hoss das Projekt, ihre Tochter Alyssa absolvierte sogar ein Freiwilliges Soziales Jahr in dem Heim.
Zur Infoveranstaltung der AIDS-Waisenkinderhilfe „Kinderhaus Frieda“ empfing Pastor Michael Lupas die Besucher „als Freunde, Partner und Förderer“ und zitierte das afrikanische Sprichwort: „Für die Erziehung eines Kindes braucht es ein ganzes Dorf“. „Das Kinderhaus Frieda ist zwar kein ganzes Dorf“, bemerkte Lupas, „aber ein großer Förderkreis, der die Kinder dort erzieht.“
Mithilfe einer PowerPoint-Präsentation veranschaulichte Hans-Ulrich Hoss seine Erfahrungen während des jüngsten Besuches in Togo. „Wir wurden sehr herzlich empfangen, das ist immer wieder toll“, schilderte der Arzt aus Delmenhorst. Außerdem zeigte Hoss Bilder von der renovierten Schule, die durch den Einfluss des „praktischen Entwicklungshelfers“ und Architekten Francis Kéré mit im Dach verarbeitetem Lehm einen kühleren Innenraum bekommen hat, als die üblichen afrikanischen Gebäude mit direkt darauf liegendem Blechdach.
Dem aufmerksamen Publikum berichtete Hoss von der neu angelegten Drainage im Innenhof des Kinderhauses: „In der Regenzeit steht das Wasser zwar auf den Straßen, das Gelände des Kinderhauses ist aber auch dann trocken.“ Über die Radieschen-Ernte im Garten erzählte Hoss grinsend: „Die Radieschen haben eine andere Schärfe als die gewohnte Nahrung.“ Ein weiterer Anbau der europäischen Wurzel werde vor Ort wohl keinen Anklang finden.
Besonders hervor hob Hans-Ulrich Hoss die Arbeit der jungen Menschen, die ein Freiwilliges Soziales Jahr in dem Kinderhaus, in dem hauptsächlich Vollwaisen aus der Region leben, absolvieren. Insgesamt zog Hoss, der sich für den Verein für Deutsch-Afrikanische Zusammenarbeit engagiert, ein positives Fazit: „Wir hatten wieder eine tolle Zeit in Lomé, und den Kindern vor Ort geht es gut.“

Dienstag, 13. November 2012

Bericht im Delmenhorster Kurier 12.11.12



Nach der ersten Hilfe

Von Tina Hayessen
Ein anderer Kontinent, eine andere Sprache, eine andere Kultur – wer aus Deutschland heraus wirklich in Afrika helfen will, muss viele Faktoren beachten. Das "Kinderhaus Frieda", ein Projekt, das vor allem aus Delmenhorst und umzu betreut wird, soll Aids-Waisen eine Zukunft ermöglichen. Seit sechs Jahren gibt es das Kinderhaus in Lomé, Togo. Die Kinder sind noch dieselben wie beim Start des Projekts – jetzt kommen neue Fragen und Herausforderungen auf die Verantwortlichen zu. Vor allem: Ist die Hilfe auch langfristig?

Delmenhorst. Einen Ort zum Leben sollten die Kinder haben, Fürsorge, zu essen natürlich, medizinische Versorgung und eine Schulbildung. Als der Arbeitskreis Hude/Delmenhorst des Vereins Deutsch-Afrikanische Zusammenarbeit 2006 das "Kinderhaus Frieda" in Lomé, Togo, gründete, waren die Probleme drängend, klar, offensichtlich. Fast alle der Kinder hatten beide Eltern an den HI-Virus verloren. 24 Jungen und Mädchen nahm das Kinderhaus auf, zwischen vier und zehn Jahre alt waren sie zu dieser Zeit.
"Jetzt werden einige zu jungen Erwachsenen", erzählt Hans Ulrich Hoss. Der Delmenhorster Arzt kommt gerade aus Lomé zurück. Dort war er zusammen mit seiner Tochter Alissa und seiner Frau Treeske Bättig-Hoss von Anfang bis Mitte Oktober. "Mindestens einmal im Jahr versuchen wir es einzurichten, dass jemand von uns hinfährt", sagt Hoss über den Arbeitskreis, der aus Delmenhorst und Hude heraus das Kinderhaus in Lomé betreut.
Natürlich gehe viel über das Internet, Abrechnungen würden selbstverständlich auch zwischen den Besuchen geschrieben, "aber es ist eben noch einmal etwas anderes, wirklich da zu sein". Einmal, weil so die Paten aus Deutschland jedes Jahr neu über das Projekt informiert werden können – denn die Unsicherheit, das Geld könnte gar nicht erst bei den Bedürftigen ankommen, ist schließlich eine der Hauptsorgen, wenn es ums Spenden geht. Aber natürlich geht es bei den Besuchen auch darum, die Verbindung zu pflegen, neue Probleme zu erkennen und im günstigsten Fall gleich zu lösen.
"Gerade bei einem anderen Kulturkreis kommen schnell Missverständnisse auf – die lassen sich über E-Mail nicht annähernd so gut klären wie in einem echten Gespräch", sagt Hoss. Nicht ganz so zügig aus der Welt geschafft sind andere Schwierigkeiten. Mit den Kindern sind auch deren Bedürfnisse gewachsen. Sie brauchen nun mehr als Essen und medizinische Versorgung. Soll die Hilfe langfristig sein, müssen Jobs für die Heranwachsenden her – und die sind ungleich schwerer aufzutreiben als ein warmes Mittagessen.
"Wir haben viel überlegt: Erst kam die Idee auf, ihnen eine Art Wohngemeinschaft zu ermöglichen", berichtet Hoss. Eine hübsche Überlegung sei das gewesen, die Jugendlichen bleiben beieinander, sie haben wieder ein Zuhause, möglicherweise eine angegliederte Werkstatt. "Doch das ist einfach unrealistisch", sagt Hoss. "Wenn die Kinder einen Job, eine Ausbildung bekommen, dann sicher nicht alle in der gleichen Ecke der Stadt. Die ist groß – und fahren ist richtig teuer."
Die momentanen Überlegungen sehen vor, den Jugendlichen Ausbildungsplätze zu beschaffen und sie für einen gewissen Obolus bei Familien einzuquartieren, die in der Nähe der Arbeitsstelle leben. Idealerweise Familien, die den Organisatoren über Kontakte vor Ort bekannt sind. Selbstverständlich müsse man auch Lehrgeld bezahlen. "Das ist dort, wie es hier früher war: Wer eine Berufsausbildung will, muss dafür Geld haben", stellt Hoss klar und denkt das Szenario zu Ende: "Die Jugendlichen könnten sich nach der Ausbildung selbstständig machen – als Tischler oder Elektroniker. Auch Wasseraufbereitung ist ein wichtiges Thema. Vorstellbar sind außerdem Wäschereien oder Nähereien."
Dafür würde das Projekt Kleinkredite bereitstellen. Die Jungunternehmer könnten sie in kleinen Raten zurückzahlen und es gäbe wieder neues Kapital für die nächste Generation. Die soll es natürlich auch wieder geben, betont Hoss. Denn natürlich hinterlassen noch immer HIV-infizierte Eltern nach ihrem Tod junge Kinder, die ohne familiäre Hilfe sind. Das Kinderhaus Frieda soll für sie ein Zuhause werden.
Auch wenn jetzt neue Probleme auf den Plan treten, Hoss ist vor allem froh, dass es das Projekt so weit geschafft hat. "Wir sind aus dem Gröbsten raus. Solche Projekte scheitern normalerweise in den ersten zwei Jahren, es hat sich gezeigt, dass die Strukturen auch Krisenzeiten überstehen." Gut ein Dutzend Leute sind im engeren Kreis der Organisatoren, dahinter stehen Paten, Geldgeber, die die Kinder mit verschiedenen Beträgen unterstützen. Außerdem Menschen, die bei verschiedenen Benefizveranstaltungen ein paar Euro für den guten Zweck zu geben bereit sind.
Wenn alles so klappt, wie sich Hoss und der Arbeitskreis Hude/Delmenhorst sich das vorstellen, könnten die Kinder, die bald neu ins Kinderhaus ziehen, später von der Vorarbeit der Älteren profitieren – und zum Beispiel bei ihnen in die Lehre gehen. Bis dahin ist noch viel zu tun, zu bedenken und möglicherweise auch zu verwerfen. Die Kinder nach Deutschland zu holen, stehe allerdings nicht zur Debatte. "Wir wollen nicht den schnellen Erfolg, das ist manchmal nur ganz schwer auszuhalten", räumt Hoss ein. Aber weder für die Kinder noch ihr Land wäre es ideal, die Jugendlichen einfach in ein Flugzeug nach Deutschland zu setzen.
"Man muss die Gegebenheiten des Landes bedenken und danach handeln", ist Hoss überzeugt. Alle Pläne, die er und die übrigen Arbeitskreismitglieder für die Zukunft der Kinder geschmiedet haben, sind noch nicht fest, unterstreicht er. "Aber es hat sich gezeigt, dass sich immer eine Lösung findet", hält er dagegen und es blickt ein wenig die Lockerheit und Zuversicht durch, die er zuvor als typisch für die Menschen in Lomé beschrieben hat.
Am 16. November um 19 Uhr berichtet Hoss über die aktuelle Situation im Kinderhaus Frieda. Alle Paten, Förderer und Interessierten sind dazu in die evangelische Kirche Hude, Vielstedter Straße 48, eingeladen. Weitere Infos zum Projekt gibt es unter www.kinderhaus-frieda.de.


Sonntag, 11. November 2012

Bericht III von Robin

Hallo ihr Lieben im kalten Deutschland!
Ich dachte mir es wird mal wieder Zeit für eine Nachricht aus Togo!
Et voilà:
Feiern im Oktober. Im Oktober haben wir hier viel gefeiert, wenn ich mir das so recht überlege. Meinen Geburtstag haben wir sehr schön gefeiert. Es war eine schöne Erfahrung, den Geburtstag hier im Kinderhaus zu feiern. Und es war schön, dass so viele Leute an mich gedacht haben.

Ich habe mich wirklich sehr über alle Geburtstaggrüße per Mail und per Handy gefreut. Schön dass ihr an mich gedacht habt!
Hier im Kinderhaus haben wir mittags eine kleine Feier gestartet. Ich habe Getränke und Essen besorgt und dann wir gut gefeiert. Innocent (ein Freund hier) kam dann nachmittags vorbei und hat mir Orangen geschenkt und dann haben wir Orangensaft gemacht. Es war also ein schöner besonderer Tag, aber ich freue mich auch schon wieder auf meinen Geburtstag in der Heimat!
Dann haben wir im Oktober natürlich auch das Oktoberfest! gefeiert. Am 26.10. war im Goethe Institut eine bayrische Trachtengruppe und hat dann mal ein bisschen deutsche Kultur gezeigt. Es gab für jeden 2 Bier und 2 Würstchen. Ich sage euch, die Würstchen waren soo lecker. Da habe ich Sehnsucht nach Grillen und Bratwurst in Deutschland bekommen. Aber im Moment ist bei euch ja nicht so die Grillsaison. Ich war mit Gerd, meinem besten Freund hier und dazu noch ein Münchener beim Oktoberfest. Es war ein schöner Abend. Beim Oktoberfest habe ich auch Anton getroffen. Er kommt aus Göttingen. Ganz schön verrückt. Er wohnt in Agoué, das Quartier nebenan und arbeitet in einer Schule und in einem Waisenhaus. Am Sonntag haben wir gleich mal zusammen einen Ausflug ins Seemannsheim gemacht. Ich wollte ihn demnächst mal besuchen. Er wohnt in einer WG mit anderen deutschen Freiwilligen.
Und Ende Oktober haben wir dann noch einen kleinen Halloween Abend gemacht. Da Verkleiden und an Haustürenklingeln, hier in Lomé etwas schwierig und ungewöhnlich ist, habe ich mir gedacht machen wir doch so eine Art Lichterfest. Ich hatte noch Knicklichter aus Deutschland und alle waren voll begeistert davon. Dann habe ich noch Kekse besorgt und wir haben einen gemütlichen Abend verbracht. Da meine Freundin ja in Amerika ist und Halloween da bestimmt ein großes Ereignis war, haben wir viel an die Amerikaner gedacht.
Es gab auch im Oktober ein paar Feiertag, von denen ich gar nicht wusste, dass sie existieren, aber die Kinder haben sich immer gefreut, wenn sie mal einen Tag frei hatten und sich ausruhen konnten.
Mit den Müttern, trinke ich jeden Sonntagabend ein Bier. Da freuen wir uns immer drauf. Wir resümieren, dann was so in der Woche passiert ist, was nächste Woche so anliegt und lachen und plaudern, meistens bis spät abends. Ich hoffe, dass wir diese „Tradition“ beibehalten werden.
Fufu verbindet. Mein Kumpel Innocent, arbeitet in einer Bar nebenan. Wir haben letztens zusammen gekocht. Fufu! Mein Lieblingsgericht hier. Ich habe zum ersten Mal die Soße dazu gemacht – naja natürlich mit Hilfe von ihm. Ich habe das ganze Gemüse geschnitten. Also Tomaten, Zwiebeln, Gambo und Auberginen und dazu haben wir Poulet also Hühnchen gegessen. Sehr lecker! Als ich jedoch die Sauce gemacht habe, habe ich auch die Chilischoten entkernt und klein gemacht. Innocent hat gesagt, dass meine Hände danach ein „bisschen“ brennen könnten. „Naja, was soll’s“ dachte ich mir und habe es einfach gemacht. Hätte ich aber gewusst, dass meine Hände noch den ganzen Tag brennen werden und ich nichts mehr mit den Händen machen konnte, hätte ich es nicht gemacht. Aber naja – wieder eine Erfahrung reicher.
Wir haben dann mit Fatih und Akouwi zusammen gegessen , alle aus einem Topf. Es war eine schöne Atmosphäre. Irgendwie ein schönes Zusammensein. (Deshalb auch Fufu verbindet) Es war aber so lecker, dass ich viel zu viel gegessen habe. Man hätte ich mich von Innocents Bar auch nach Hause rollen können.
Bei ihm trinke ich öfter mal was. Bei ihm gibt es immer leckeres Malzbier und Sprite und Fanta und alles was man sich sonst noch so wünscht. Ich darf auch Flaschen mit nach Hause nehmen und dann wiederbringen. Eigentlich ist das nicht so üblich hier. Die großen Flaschen (Cola, Fanta, Sprite, Bier,…) sind in den Bars aber günstiger als die Dosen, die man sonst überall kaufen kann. Deshalb mache ich das öfter mal.
Innocent ist wirklich nett, wir unterhalten uns immer gut. Es tut ganz gut die Nachbarschaft hier gut zu kennen. Es ist eigentlich ganz untypisch für eine Großstadt, dass man jeden grüßt und man sich so gut kennt. Lomé ist eher ein großes Dorf. Die Mentalität hier, ist nicht mit der Mentalität in einer deutschen Großstadt vergleichbar.
Ein afrikanischer Markt. Am Anfang war ich immer ein bisschen geschockt vom Erscheinungsbild des Markts hier. Man kann vielleicht sagen, dass ich beeindruckt bin von der „Andersheit“ (Ja, ich konnte mich auch schon mal besser auf Deutsch ausdrücken )
Mittlerweile gehe ich hier richtig gerne auf den Markt. Hier im Stadtviertel ist immer dienstags und samstags Markt. Dann ist hier richtig was los. Man bekommt eigentlich alles auf dem Markt. Viel schönes, leckeres Obst. Am liebsten esse ich hier Bananen und Ananas. Obst ist auch einfach so schön günstig und lecker. Am Samstag habe ich für alle Kinder Bananen und Ananas gekauft. Also wirklich viel Obst und das für 2.000 Francs (umgerechnet etwa 3€). Dann gibt es viel Stoff auf dem Markt, viel Fisch, viel Fleisch und dann viele kleine Stände mit Süßigkeiten und noch alles was das afrikanische Herz begehrt.
Letztens habe ich mir auch so eine große Matte gekauft. Ein bunte, geflochtene zum draufsetzten oder drauflegen. Jetzt habe ich mir in meinem Zimmer eine kleine Leseecke gemacht. Mit einem Kissen und einer dünnen Decke. Ist ganz gemütlich. Demnächst wollte ich mir noch einen Tisch bauen.
Schule in Lomé. Ich gehe hier jeden Mittwoch- und Freitagvormittag mit den Kindern in die Schule und folge dem Unterricht. Sonst bringe ich die Kinder ja immer nur zur Schule und hole sie ab, aber mittwochs und freitags bleibe ich und beobachte ein bisschen den Unterricht. Vor allem Englisch mache ich viel mit den Größeren. Mit dem Englisch Lehrer habe ich abgemacht, dass ich auch manche Lektionen unterrichten werde. Mal gucken wie das wird!
Das Schulsystem hier in Togo ist wirklich etwas ganz anderes als bei uns. Die Schule der Kinder ist ganz schön angelegt. Es gibt einen schönen Pausenhof mit Mangobäumen und viel Platz zum Toben. Die Klassenzimmer sind alle offen. Da Grundschule und College zusammen sind, sind alle auf der gleichen Schule. Die Grundschulklassen umfassen meist so 60 Schüler. Die höheren Klassen zwischen 30 und 40. In der Schule ist es immer extrem laut, denn die Kleinen machen richtig Lärm. Sie singen sehr viel und sind schwer zu beruhigen. Ich habe echt Respekt vor den Lehrern, die die Klassen unterrichten.

Das war’s auch wieder von mir! Ich wollte dieses Mal ein bisschen strukturierter schreiben, als in der letzten Mail. Ich hoffe es hat euch interessiert!

Sonnige Grüße aus Lomé,
Robin

Montag, 22. Oktober 2012

Info-Veranstaltung am 16.11.12


E I N L A D U N G


an alle Paten, Förderer und Interessierte zur jährlichen Info-Veranstaltung
der AIDS-Waisenkinder-Hilfe
- Kinderhaus Frieda -
Lomé/Togo/Westafrika
und Schulpatenschaften Lassa Houdé

am Freitag,  16. November 2012, 19.00 Uhr
in der Pastorei der Ev. Kirche Hude, Vielstedter Str. 48

TOP’s:           1. Treeske Baettig-Hoss und Hans-Ulrich Hoss berichten von ihrem                                     Aufenthalt im Oktober im Kinderhaus Frieda  und dem Besuch                                         der Schulpatenkinder in Lassa Houdé

                                   2. Verschiedenes, Fragen, Anregungen
                                      




Der Arbeitskreis freut sich, Sie /Euch wieder in der Pastorei begrüßen zu können.


Im Namen des Arbeitskreises
     
      H.-U. Hoss
     J. Hartrampf

Dienstag, 16. Oktober 2012

Bericht von Robin II


Hallo ihr Lieben!
Es ist zwar noch gar nicht so lange her, dass ich mich das letzte Mal gemeldet habe, aber in der Zwischenzeit ist so viel passiert, dass ich mir dachte: Es wird mal wieder Zeit!

Also Ende September habe ich einen Ausflug ins Seemannsheim zum Schwimmen (naja eher Planschen, denn die Kinder können noch nicht Schwimmen!) organisiert. Das war sehr schön und hat allen Spaß gemacht. Mit Daniel, dem Chef vom Seemannsheim habe ich abgemacht, dass wir einmal im Monat kommen können und die Kinder so das Schwimmen lernen können! Ich hoffe, dass wir das auch einhalten können. Ich muss nur noch den Vorstand hier davon überzeugen. Die sind manchmal etwas träge, was Entscheidungen angeht und alles dauert etwas länger. Organisation in Togo ist auf jeden Fall wesentlich schwerer als in Deutschland!

Am letzten Wochenende im September war ich auch noch beim Erntedankgottesdienst im Seemannsheim. Das hat mir wirklich gefallen, weil es auf Deutsch und Französisch war. Außerdem gab es danach Schwarzwälder Kirschtorte und Schokokuchen. Echt super lecker! Ich spreche so viel vom Seemannsheim und habe noch gar nicht erklärt, was das eigentlich ist. Also: Die Seemannsmission ist ein evangelisches Projekt am Hafen von Lomé und eine Art Rückzugsort für alle Seeleute und eigentlich auch für alle anderen. Es ist wirklich sehr schön dort. Es gibt einen Pool, eine Bar, eine kleine Kirche und eine Bibliothek. Das Seemannsheim wird von Daniel und Julia Benecke, aus Deutschland geführt. Mit den beiden verstehe ich mich sehr gut und ich gehe sehr gerne ins Seemannsheim. Leider ist es ein bisschen weit entfernt. Aber alle zwei Wochen versuche ich eigentlich mal da zu sein!

Jetzt mal zu meinem Leben im Kinderhaus:
Mittlerweile bin ich ja auch schon ein paar Wochen im Kinderhaus und wir hatten das Glück, dass wir noch drei Wochen Ferien bekommen haben. Naja Glück insofern, dass wir viel Zeit hatten, um uns kennenzulernen und Spaß zu haben, aber ist es ist auch ein großes Problem hier in Togo, dass die Bildung unter der politischen Lage leidet.

Ich kenne die Kinder mittlerweile schon recht gut und sie sind mir schon ans Herz gewachsen. Nach den langen Ferien war es dann aber mal ganz gut, dass die Schule am 8.Oktober endlich wieder angefangen hat!
Ich habe die Kinder morgens um 6:30 zur Schule gebracht und mich ein bisschen mit dem Direktor unterhalten. In der nächsten Zeit darf ich mir den Unterricht ab und zu mal angucken. Die Kinder bringe ich jeden Morgen zu Schule und hole sie mittags und abends wieder ab. Der Schulweg ist ganz schön weit, aber es ist wichtig, dass ich die Kinder morgens und abends begleite, denn dann ist Berufsverkehr und man kann die Straße nur ganz schlecht überqueren.

In den Ferien war ich oft sehr kaputt, weil es echt anstrengend war, den ganzen Tag mit den Kindern zu verbringen. Jetzt in der Schulzeit habe morgens immer meine Ruhe und nachmittags ist dann wieder die Hälfte der Kinder da. Dann ruhen sie sich aus und wir machen Hausaufgaben. Das Hausaufgabenmachen habe ich mir auch ein bisschen einfacher vorgestellt. Letztens musste ich mit fünf Kindern Physik und Mathe machen. Das war wirklich sehr schwer. Ich bin ja auf Deutsch schon nicht so die Leuchte in Physik und dann auch noch auf Französisch! Das hat mich schon gefordert. Ich kann auf jeden Fall auch noch was lernen, beim Hausaufgabenmachen mit den Kindern. Mit den Größeren lerne ich auch fleißig Englisch. Die Kinder haben wirklich Spaß daran. Ich muss mich nur noch an die miserable Aussprache gewöhnen.

Letztens war hier auch großer Waschtag. Da habe ich sogar meine Schuhe gewaschen. Die sehen jetzt aus wie neu. Die Mädchen haben mir beim Wäschewaschen geholfen. Die haben das echt drauf! Mit Waschpulver und den Händen bekommen sie fast alles sauber! Sehr stark! Die Sachen leiden hier leiden aber ganz schon unter der Handwäsche und unter den harten Klimabedingungen. Gestern war ich mit Fatih und Akouwi (eine Mutter und eine Tante hier im Kinderhaus) Stoff kaufen auf dem Markt. Danach waren wir gleich beim Schneider und ich bekomme jetzt 2 afrikanische Hemden, eine traditionellen Anzug und eine normale Hose. Da freue ich mich schon drauf. Zu meinem Geburtstag am Mittwoch ist der Anzug schon fertig. Für den Stoff und das Schneidern habe ich insgesamt 20.000 FCFA bezahlt. Also umgerechnet etwa 30€! Das ist doch mal ein fairer Preis!

Was in den letzten Wochen noch so passiert ist:
Wir hatten Besuch von der Familie Hoss aus Hude und haben ein Willkommensfest gefeiert! Die Kinder haben einen Tanz mit Akouwi einstudiert und wir haben dazu Musik gemacht! Wir haben uns mit Kreide angemalt (die Kreide hat man auf meiner Haut nur leider nicht gesehen :D) und die Kinder hatten traditionelle Outfits an! Das war ein sehr schöner Tag. Ich glaube es gibt Fotos davon aus Facebook.

Dann habe ich mit ein paar Jungs das Spiel Dortmund – Manchester City geguckt! Ich war richtig froh, mal wieder ein Spiel von einer deutschen Mannschaft zu sehen. Dortmund hat ja auch super gespielt! Die Kinder waren für Manchester City und ich habe schon richtig gefeiert, dass Dortmund gewinnt und dann schießt dieser dämliche Balotelli in der letzten Minute ein Tor. Die Jungs finden den Typen ganz klasse, aber bei uns Deutschen ist er glaube ich weniger beliebt! Es ist schon verrückt, dass man die Spiele aus der französischen Liga uns die Champions League Spiele live sehen kann. Die Spiele laufen aber hier auch nur im Pay-TV.
Ich bleibe gleich nochmal beim Fußball, denn gestern am 14.10. war ich beim Länderspiel Togo – Gabun im Stadion. Es war das entscheidende Spiel für die Qualifikation für die Afrikameisterschaften 2013. Die ganze Stadt stand gestern auf dem Kopf. Überall war eine bombastische Stimmung. Um 12 Uhr bin dann schon mit Jules und Héritié ins Stadion gefahren. Alle haben mich gewarnt, dass es sehr gefährlich ist und ich extrem vorsichtig sein soll und es wirklich verrückt ist. Naja dachte ich, ich kenne Lomé ja jetzt schon ein bisschen und ich wollte das Stadion und die Nationalmannschaft unbedingt mal sehen. Die Nationalmannschaft genießt hier dank des herausragenden Spielers Adebayor, große Anerkennung in der Bevölkerung und die Leute identifizieren sich sehr mit den Spielern.

Also machte ich mich auf ins Stadion! Ich hatte mein Togo Trikot an und es ist unfassbar wie oft ich angelabert wurde. Man fällt schon auf! Ich wusste ja was auf mich zukommt, aber was dann kam war unvorstellbar.

Wir hatten ein günstiges Ticket für 2.000 Francs (3€) und haben uns durch die Menschenmassen gedrängelt. Da die Polizei den Eingang schließen wollte, weil zu viele Leute gekommen sind, mussten wir ganz schön drängeln. Das war nichts für Leute mit Platzangst! Ich habe noch nie so viele Diebe auf einmal gesehen. Alle 5 Minuten hat jemand: „Voleur!“ geschrien. Ich hatte ganz schön Angst um meine Sachen. Ich hatte nur einen Fotoapparat und mein Handy mit. Als wir dann nach etwa einer Stunde drängeln, im Stadion waren, war alles perfekt. Die Stimmung war unbeschreiblich! Die Stimmung in einem afrikanischen Stadion ist schon unglaublich. Überall tanzen die Leute. Es gibt ganze Orchester, die Musik machen und um das Spielfeld laufen Verrückte, die am ganzen Körper angemalt sind und das Publikum anfeuern. Das Spiel war genauso klasse wie die Atmosphäre! Togo hat 2:1 gewonnen. Und ist qualifiziert für die Afrikameisterschaften. Ich bin dann gestern Abend nach Hause gekommen und habe mit meinen beiden Mamas noch ein Bier auf den Sieg getrunken. Die ganze Stadt stand auf dem Kopf! Ein einmaliges Erlebnis!

Das war es jetzt erst mal wieder! Ich hoffe der Bericht ist euch nicht zu Fußball geprägt! Ich dachte mir aber, dass könnte euch in Deutschland interessieren!
Ich schicke euch ganz liebe Grüße aus Lomé! Mit einem sonnenverbrannten Gesicht, von gestern!

Robin :)

Sonntag, 7. Oktober 2012

Bericht I von Robin


Erste Eindrücke aus  Togo (Robin Frisch)
YOWO, FUFU und MOTO
Mein Name ist Robin Frisch, ich bin 18 Jahre alt und habe gerade mein Abitur gemacht. Am 21. August habe ich mich auf den Weg gemacht, mein freiwilliges soziales Jahr im Kinderhaus Frieda in Lomé zu absolvieren.
Nach einem etwa sieben Stunden langen Flug bin ich am Flughafen in Lomé gelandet. Bereits beim ersten Schritt aus dem Flugzeug habe ich gemerkt, dass die Luft sehr feucht ist und auch die Organisation am Flughafen eine etwas andere ist. Alles ist etwas chaotisch und unorganisiert. Dieses Chaos  ist auch bei der allgemeinen Verkehrssituation zu finden. Bei einer normalen Taxifahrt in Lomé sitzen drei Personen vorne und vier Personen hinten. Die Autos fahren zwar meistens alle noch, haben aber große Mängel. Die Frontscheibe ist meistens gesplittert, die Anzeige für den Tank und die Geschwindigkeit funktioniert nicht und die Türen lassen sich manchmal nicht mehr schließen. Viele Straßen haben enorme Schlaglöcher und in den Wohngebieten sind die Straßen nicht geteert. Auf den Straßen sind auch sehr viele moto Taxis unterwegs. Die Fahrer und die Mitfahrer tragen keinen Helm. Demnach gibt es auf den Straßen von Lomé eine extrem hohe Unfallgefahr.
Wenn man spazieren geht, wird man von den Kindern immer freundlich als yowo begrüßt. Yowo heißt „Weißer“ auf Ewe, der afrikanischen Muttersprache hier und es gibt ein Lied aus der Kolonialzeit, was den Leuten hier anscheinend gut in Erinnerung geblieben ist: „Yowo, yowo, bonsoir! Cava bien? Merci!“  Es ist am besten, wenn man das yowo - Spiel einfach mitspielt und sich nicht angegriffen fühlt, denn es kann schon passieren, dass man sehr häufig so angesprochen wird.
Das Essen ist in den ersten Tagen auch eine Umstellung gewesen. Die Spezialität hier ist fufu. Nach anfänglicher Skepsis, da man fufu mit den Händen isst und es eine klebrige Konsistenz hat, habe ich mich sehr gut an das Essen gewöhnt. Nachdem ich das erste Mal selbst fufu gemacht habe, muss ich sagen, dass das Stampfen in dem Topf auf Dauer wirklich anstrengend ist, aber es wird bestimmt mein neues Lieblingsgericht!
In den ersten Tagen hier in Lomé hatte ich das Glück, dass mich ein junger Fremdenführer begleitet hat. Er hat mir schon ein paar Ecken in der Stadt gezeigt. Ich habe zum Beispiel schon den Boulevard am Strand, das Menschengewusel am grand marché, das Verkehrschaos am Hafen, die Universität und das Nationalmuseum von Togo kennengelernt. Das sogenannte Nationalmuseum ist jedoch extrem klein und verdient den Namen Nationalmuseum nicht wirklich. Lomé ist eine vielseitige, lebendige und laute Hauptstadt. Hier spielt sich fast der gesamte Handel ab und es gibt viele Probleme. Bemerkenswert ist, wie viel Müll in den Straßen und am Strand liegt und das, obwohl es eine Müllabfuhr in allen quartiers einmal pro Woche gibt. Auch die Armut und Obdachlosigkeit wird besonders am Strand deutlich, da dieser als öffentliche Toilette und Schlafplatz angesehen wird.
Neben Lomé habe ich auch schon andere Städte in Togo kennengelernt. Zusammen mit meinem Freund/Fremdenführer habe ich einen Ausflug nach Kpalimé, an der Grenze zu Ghana, gemacht. Dort konnte ich neben dem Großstadttrubel schon einmal die wunderbare Natur in Westafrika genießen. Wir haben in einem wunderschönen Wasserfall gebadet und eine Wanderung durch den Urwald gemacht. Dabei hat mich besonders die für mich vorher unbekannte Pflanzen- und Tierwelt beeindruckt.
Ein weiterer Ausflug ging nach Togoville/Togostadt. Nach einer abenteuerlichen Bootstour über den Lac Togo haben wir das maison royale dort besichtigt, in dem der Kolonialvertrag zwischen Mlapa IV. und Gustav Nachtigall 1884 unterzeichnet wurde. Mich hat hier überrascht, dass die Togolesen sehr positiv über die deutsche Kolonialherrschaft denken. Viele haben die Ansicht, dass alles, was die Deutschen gemacht haben, sehr gut und nachhaltig war und dass die Franzosen gar nichts gemacht haben. Der Name des Landes Togo ist übrigens auch auf dieses kleine, aber wichtige Dorf Togoville/Togostadt zurückzuführen. Dieser historisch hoch interessante Ort hat mir sehr gefallen! Die bisherigen Ausflüge haben mir viel Spaß gemacht und waren ein super Start für mein Jahr hier in Lomé.
Meine Arbeit im Kinderhaus fängt erst ab dem 10. September an. Die Kinder kommen am 15. September aus den Ferien, in denen sie ihre noch verbliebenen Verwandten besuchen, zurück. Ich werde sie mit abholen, damit ich schon einen Eindruck davon bekomme, aus welchem Umfeld sie kommen und wie der familiäre  Kontext ist. Ich freue mich schon riesig auf die Kinder und meine Zeit im Kinderhaus! Das Jahr wird bestimmt eine große Herausforderung, aber gleichzeitig eine Bereicherung und eine einmalige Chance, die Kultur, das Land und die Leute kennenzulernen.  


 Ich habe sehr viel erlebt, sodass ich das eigentlich gar nicht alles in Worten festhalten kann!
In den ersten drei Wochen hier habe ich bei einem Freund (Étienne) gewohnt und konnte mich so schon einmal einleben! Er hat mir viel gezeigt und ich konnte auch auf eigene Faust die Stadt erkunden! Ich glaube so ist es auch am interessantesten! Den Grand marché kenne ich jetzt schon ganz gut. Jeden Freitag gehe ich zum Diskutieren ins Goethe Institut und erzähle Germanistikstudenten ein bisschen über deutsche Politik! Dann war ich im Foyer des Marins (Seemannsmission) und habe Daniel, den deutschen Leiter besucht, der wirklich sehr nett ist und das Seemannsheim sehr gut führt. Das Seemannsheim ist eine Art Wohlfühloase am Hafen von Lomé! Es gibt einen schönen Pool mit Bar und einen Kicker, Billard und eine kleine Bibliothek – sogar mit deutschen Filmen und Büchern!
Mein Bild von Lomé hat sich im Vergleich zu der ersten Woche auf jeden Fall jetzt schon verändert! Ich sehe jetzt alles etwas differenzierter und weiß wo ich mich wohlfühlen kann, wie ich mich fortbewegen kann und wo ich lieber nicht hingehen sollte! Lomé ist meiner Ansicht nach eine vielseitige Stadt die ein hohes Entwicklungspotenzial hat! Der Hafen und die Lage bringen enorme Vorteile mit sich, die aber leider noch nicht ausreichend genutzt werden. Das liegt einerseits daran dass die Straßen in einem miserablen Zustand sind! Als wir die Kinder aus dem Norden abholt haben, sind wir 650 Kilometer von Lomé bis nach Dapaong gefahren. Es war eine einmalig interessante und anstrengende Autofahrt. Wir haben alle größeren Städte in Togo durchquert! Atakpamé, Sokodé, Kara und dann haben wir für zwei Nächte in Dapaong geschlafen, um uns auszuruhen. Für die Hinfahrt haben wir etwa 16 Stunden gebraucht. Wir hatten auch noch eine Panne und standen dann im Dunkeln 40 Kilometer vorm Ziel ohne Sprit. Aber mal abgesehen von den widrigen Verkehrsbedingungen war es eine wunderbare Reise! Togo ist landschaftlich wirklich wunderschön, weil es fast alles zu bieten hat. Strand und Meer, Gebirge und Dschungel und dann die einmalige Savannenregion im Norden. 
Auf der Rückfahrt haben wir dann 11 Kinder in den einzelnen Dörfern eingesammelt, wo sie die Ferien bei noch verbliebenen Verwandten verbracht haben und sind bei extremen Regen nach Hause gefahren! Ich kann euch sagen, nach dieser Fahrt war ich echt fertig!
Der Rest der Kinder wurde dann am Dienstag (18.09.2012) aus der Region Lomé abgeholt und am Mittwoch waren wir dann alle vollständig. Die Kinder haben sich alle sehr gefreut, dass es ins Kinderhaus geht und wir haben uns die ersten Tage schon gut kennengelernt und viel Spaß gehabt! Mit den Jungs habe ich gestern schon mal die erste Runde barfuß Fußball gespielt! Da hatten wir viel Spaß! Mit den Mädchen habe ich Geschichten gelesen, Memory und „Wer bin ich“ gespielt und ein wenig beim Kochen geholfen! Die Jungs haben Kohle umgefüllt und wurden alle richtig dreckig und ich habe mit den Mädchen Mais gesiebt und wir wurden alle weiß! Das war schon sehr lustig – aber auch staubig! Die Kinder hier im Kinderhaus sind alle bezaubernd. Jedes Kind hat etwas Besonderes und es macht mir sehr viel Spaß jedes Kind kennenzulernen. Am 19.09. war hier eine Réunion, bei der der Vorstand und besonders der Präsident die Kinder begrüßt haben und sie für das Schuljahr motiviert haben. Vieles ist im Moment im Wandel im Kinderhaus. Die Kinder sind eigentlich schon keine Kinder mehr, sondern manche schon Erwachsene und es ist wichtig, was sie in der
Eigentlich sollte die Schule schon am Montag (24.09.2012) losgehen, aber „la rentrée“ wurde auf den 8. Oktober verschoben!  So haben wir noch zwei Wochen mehr zum Amüsieren, bis dann die Schule losgeht! Ich glaube ja, dass sie den Schulanfang verschoben haben, weil für Ende September Demonstrationen angekündigt sind, aber ich weiß nicht was die offizielle Erklärung ist!
Dass war jetzt das Gröbste, was in den letzten 3 Wochen passiert ist! Erwähnenswert ist noch dass ich mit Étienne auf einer Hochzeit von einem Politiker war und am Tisch mit dem Generalsekretär von der Oppositionspartei saß und einfach total beeindruckt von der Feier war! Es waren etwa 300 Gäste da.  Man wurde förmlich von der Lebensfreunde und der guten Laune der Gäste angesteckt und sie haben mich zum Tanzen aufgefordert und mir den Taschentuch – Hochzeitstanz gezeigt! Nach der Hochzeit waren Etienne und ich noch in einer Tanzbar mit Live Musik! Da haben wir noch ein Bierchen getrunken und den einmaligen Abend ausklingen lassen. Lustiger weise habe ich dort drei Frauen wiedergetroffen, die ich im Flugzeug kennenglernt habe. An diesem Abend ist mir besonders aufgefallen, dass es manchmal eine besondere Atmosphäre gibt! Sehr afrikanisch, sehr anders, sehr gut – sehr schwer in Worte zu fassen!
Ja! Wie ihr meiner Mail jetzt entnehmen könnt, geht es mir hier gut und ich habe mich in dem ersten Monat schon ganz gut eingelebt. Auch wenn ich glaube dass es wirklich 3 – 4 Monate dauert, bis man sich wirklich wohl fühlt und vollständig angekommen ist. Die Umstellung der Lebensumstände ist vielleicht die größte Herausforderung. Aber um mein Verlangen nach Informationen und Nachrichten zu stillen habe ich mir ein Radio gekauft und höre jetzt morgens und abends immer internationale Nachrichten auf einem französischen Sender. Ich habe auch schon drei Lieblingszeitungen gefunden: L’alternative, Liberté und Togoreveil! Das sind sehr kleine private Zeitungen! Da Meinungs- und Pressefreiheit noch problematisch ist, habe ich höchstens Respekt vor den Redakteuren! Nur leider kann man die Zeitungen nicht überall kaufen! Am Grand Marché gibt es zum Beispiel einen Zeitungsstand. Der Verkäufer ist schon mein Kumpel und er erklärt mir immer was es so Neues gibt und über was die Menschenmasse diskutiert, die immer vor dem Stand steht. 
Am 20.09.2012 war ich in der Deutsch Botschaft bei einem Empfang! Dort habe ich den deutschen Botschafter, Herrn Weiß, ein wenig kennengelernt. Die Botschaft ist wirklich sehr sehr cool! Ein sehr großes Gelände, sogar mit Rasen! Es gab Paulaner Weißbier und ich habe viele Leute kennengelernt. Viele Freiwillige hier in Togo, aber auch viele Togolesen/innen. Da wurden wirklich viele neue Nummern im Handy eingespeichert. Da bin ich wirklich froh, dass ich den weiten und nicht ganz ungefährlichen Weg abends am Boulevard am Strand gegangen bin. Es hat sich wirklich gelohnt.
Am Samstagmorgen haben die Kinder und ich Sport gemacht. Frisbee und Fußball standen auf dem Programm und das Spiel Möhrenziehen (Carottes :D ) kam erstaunlich gut bei den Kindern an und wird jetzt exzessiv gespielt. Auch die Kartenspiele, die ich erst Mittwoch gekauft habe, werden sehr häufig genutzt und machen viel Spaß. Samstag wird hier wohl zum Sporttag.
Der Sonntag hat mit meinem ersten Kirchgang angefangen. Schon um 6 Uhr hat der Gottesdienst angefangen und da er auf Ewe war, habe ich leider kein Wort verstanden. Aber es hat sich schon gelohnt, das alles einmal zu sehen. Die Atmosphäre und diese ganz besondere Beziehung zur Kirche bzw. zum Glauben ist wirklich sehr bemerkenswert. Für mich auch etwas bizarr und extrem. Aber man muss alles gesehen haben, um sich ein Urteil darüber zu erlauben. Ich bin gegenüber der Katholischen Kirche hier auf jeden Fall skeptisch.
So das war es jetzt erst einmal wieder an Neuigkeiten!
Alles in allem geht es mir gut! Es gibt wirklich Momente, die sehr hart sind. Aber andererseits ist es eine derart einmalige und wunderbare Erfahrung, dass ich wirklich begeistert bin. Hier schon einmal ein DANKE an Lena und die LKJ. Und an den Arbeitskreis in Hude. Jetzt hoffe ich nur noch, dass ich den Kindern genauso viel mitgeben kann, wie ich hier mitnehmen kann!
Ganz liebe Grüße aus meiner neuen Heimat, Lomé
Robin